Zyklus berechnen? Darauf solltest du achten
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Zyklus berechnen? Darauf solltest du achten

Zyklus berechnen? Darauf solltest du achten

Zyklus berechnen?

Darauf solltest du achten!

 

Für viele Frauen spielt der Hormonzyklus eine wesentliche Rolle im Leben: Er kann das Wohlbefinden, das Hautbild oder das Gewicht beeinflussen – Sicherlich hast du das auch schon einmal bemerkt. Vor allem aber bestimmt er, wann eine Schwangerschaft möglich ist. Denn sobald der monatliche Zyklus einsetzt, bist du fruchtbar und solltest dir Gedanken über den Umgang mit deiner Verhütung machen, um eine ungewollte Schwangerschaft zu verhindern. Oft hört man auch davon, dass sich der Zyklus bzw. die fruchtbaren und unfruchtbaren Tage berechnen lassen. Wir erklären dir, was es damit auf sich hat, welche Methoden es gibt, für wen sie geeignet sind – und für wen eher nicht.

Zyklusberechnung: Keine sichere Methode zur Verhütung!

Vorab solltest du wissen, dass die Zyklusberechnung eher eine Methode ist, mit der du eine Schwangerschaft planst, statt sie zu verhindern. Denn die Berechnungsmethoden geben zwar eine gute Einschätzung für die fruchtbaren Tage, doch sie können nicht sicher sagen, wann du eine Schwangerschaft definitiv ausschließen kannst. Wenn du also ganz sicher nicht schwanger werden möchtest, dann sind hormonelle Verhütungsmittel wie die Pille eine passende Methode. Sie halten deinen Zyklus stabil und schützen dich zuverlässig vor einer ungewollten Schwangerschaft. Daher ist die Zyklusberechnung eher für Frauen geeignet, die auch mit einer ungewollten Schwangerschaft gut umgehen können, oder sogar die Absicht haben, ein Baby zu bekommen. Außerdem kann es mehrere Monate bis zu einem Jahr dauern, bis du ein gutes Gefühl für deinen Körper und einigermaßen verlässliche Werte deines Zyklus erhältst.

 

  1. Kalendermethoden gehören zu den unsichersten Messungen, die eine sehr hohe Fehlerquote (Pearl-Index zwischen 5,9 und 47)[1] haben. Auch wenn sich einige Kalendermethoden durch Feinheiten in der Berechnung unterscheiden, bleibt der rechnerische Ansatz gleich: Du nimmst deine durchschnittliche Zykluslänge und ziehst – je nach Methode – eine gewisse Anzahl von Tagen ab. Das Ergebnis soll der fruchtbare bzw. unfruchtbare Zeitraum sein. Diese Methode geht allerdings von einem immer gleichen Zyklus aus, was natürlicherweise aber nicht eingehalten werden kann, da Schwankungen ganz normal sind. Deshalb können sich Kalendermethoden im Alltag nicht bewähren und du solltest davon absehen.

 

  1. Bei der Temperaturmessung wird die sogenannte Basaltemperatur beobachtet. Das ist die Körpertemperatur, die du unmittelbar nach dem Aufwachen hast. Anhand dieser Temperaturkurve sollen fruchtbare und unfruchtbare Tage ausgemacht werden. Doch die Temperaturmessung an sich ist unzuverlässig (Pearl-Index von 1-10)[2], da die Werte durch kleine Unregelmäßigkeiten wie Messzeitpunkt, wenig Schlaf, Krankheiten usw. stark verändert werden können. Etwas zuverlässiger wird diese Methode, wenn du sie mit der Beobachtung deines Zervix-Schleims kombinierst. Dessen Konsistenz verändert sich im Laufe des Zyklus durch die Hormone Östrogen und Progesteron. Dadurch kannst du quasi erfühlen, an welchem Zeitpunkt deines Zyklus du dich befindest. Je näher der Eisprung rückt, desto mehr Zervixschleim produziert dein Körper. Seine Konsistenz wird flüssiger und spinnbar als die Wochen zuvor. Um den Schleim und die Temperatur richtig einschätzen zu können, braucht es viel Übung und ein wirklich gutes Körpergefühl.

 

  1. Die Hormonmessung basiert darauf, dass du in regelmäßigen Abständen ­– ca. acht Mal pro Zyklus – eine Urinprobe nimmst, die von einem kleinen Zykluscomputer ausgewertet wird. Der Computer untersucht, wie hoch der Gehalt an Östrogen und dem luteinisierendem Hormon (LH-Hormon) ist. Steigt der Wert des LH-Hormons stark an, steht der Eisprung kurz bevor. Doch auch diese Messmethode ist nicht besonders sicher (Pearl-Index 6)[3]. Denn der Gehalt von Hormonen kann naturgegeben schnell beeinflusst werden, z.B. während der Pubertät oder den Wechseljahren. Außerdem können einige Medikamente den Hormonhaushalt und damit das Testergebnis beeinflussen.

 

Insgesamt gilt: Kaum eine Frau hat natürlicherweise einen Zyklus, der genau 28 Tage anhält und immer gleich verläuft. Es ist ganz normal, dass es zyklische Schwankungen von mehreren Tagen gibt, die z.B. durch Stress oder Krankheit bedingt sind. Daher kannst du nie ganz Herrin deines Zyklus sein. Das macht all diese Berechnungsmethoden relativ unsicher und zu keiner geeigneten Verhütungsmaßnahme. Wenn du weitere Fragen zu dem Thema hast, dann wende dich an deinen Frauenarzt oder deine Frauenärztin.

 

[1] Praxis der Gynäkologie und Geburtshilfe. Baltzer, J. (2006). Stuttgart: Georg Thieme Verlag, S.449

[2] Die Medizinische Fachangestellte. Medizinische Fachkunde. Lenz,E. (2010).Karlsruhe: Schlütersche, S. 395

[3] Gynäkologie und Geburtshilfe. Diedrich, K. (2006). Berlin: Springer-Verlag, S. 132