Symptothermale Methode
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Symptothermale Methode

Symptothermale Methode

Symptothermale Methode

Jede Verhütungsmethode hat Vor- und Nachteile, so auch die symptothermale Methode. Wir erklären dir, wie die hormonfreie Empfängnisverhütung funktioniert und warum sie von dir und deinem Partner viel Disziplin erfordert.

Bist du motiviert genug?

Stark vereinfacht lässt sich die symptothermale Methode wie folgt beschreiben: Mehrmals täglich beurteilst du den Zustand deines Zervixschleims (Sekret des Gebärmutterhalses). Dieser wird kurz vor dem Eisprung zunehmend flüssiger, wodurch er zum Scheideneingang fließt und du ihn dort sehen und fühlen kannst. Nach dem Eisprung erreicht er seinen zähen Zustand zurück, dein Scheideneingang wird wieder trocken. Zusätzlich misst du jeden Morgen – noch vor dem Aufstehen – deine Körpertemperatur, auch Basal- oder Aufwachtemperatur genannt. Diese steigt an, wenn der Eisprung und somit deine fruchtbaren Tage vorüber sind. Die täglichen Beobachtungen trägst du in ein Zyklusblatt handschriftlich ein oder in eine Zyklus-App. Zusätzlich dokumentierst du die Tage deiner Menstruation und andere körperliche Anzeichen (Symptome), die du zum Bestimmen deiner fruchtbaren Tage benötigst. Übrigens: Das Beobachten des Zervixschleims (sympto) und das Messen der Körpertemperatur (thermo) gibt der symptothermalen Methode ihren Namen.

Was bedeutet der Pearl-Index der symptothermalen Methode?

Der Pearl-Index drückt die Zuverlässigkeit einer Verhütungsmethode aus. Je niedriger er ist, desto sicherer ist dein Empfängnisschutz und umgekehrt. Für die symptothermale Methode wird der Pearl-Index mit 0,4 – 1,8[1] angegeben. Allerdings treffen dieser Pearl-Index und der damit verbundene Empfängnisschutz nur dann zu, wenn du die Methode richtig erlernst, Tag für Tag fehlerfrei anwendest und während deiner fruchtbaren Tage auf Sex verzichtest. Der Verzicht auf Sex in dieser Zeit gilt auch für geschützten Geschlechtsverkehr (z. B. mit dem Kondom). Nur, wenn du dich zusammen mit deinem Partner streng an die Regeln der symptothermalen Methode hältst, kannst du mit dieser den gewünschten Empfängnisschutz erzielen. Anwendungsfehler sind der Hauptgrund für das Versagen einer jeden Verhütungsmethode.

Ist dein Partner fürsorglich?

Sex während deiner fruchtbaren Tage bedeutet für dich und deinen Partner, mit einer Barrieremethode (z. B. Portiokappe, Kondom) zu verhüten. Diese sind jedoch eher unsichere Verhütungsmittel. Kommen sie zum Einsatz ist der niedrige Pearl-Index der symptothermalen Methode nicht mehr gegeben, wodurch sie an Sicherheit verliert. Beim zumeist verwendeten Kondom liegt der Pearl-Index bei 7 – 14[1], was in der Häufigkeit und Vielfalt von Verhütungspannen (z. B. Kondom gerissen, falsche Größe) begründet ist. Das damit verbundene Schwangerschaftsrisiko kann besonders hoch sein, wenn du (noch) keinen festen Partner hast. Dann weißt du oftmals nicht, wie rücksichtsvoll dein Sexualpartner dir gegenüber und wie erfahren er im Umgang mit dem Kondom ist. Befindest du dich in einer solchen Lebenssituation, in der auch der Schutz vor Geschlechtskrankheiten im Fokus steht, solltest du eine andere Verhütungsmethode als die symptothermale Methode in Betracht ziehen. Auf Nummer sicher gehst du bei deiner Wahl, wenn du dich vorher beraten lässt, etwa von deiner Gynäkologin oder deinem Gynäkologen.  

Wie lange dauert die Lernphase?

Du benötigst etwa drei Zyklen, bis du mit der symptothermalen Methode vertraut bist und ausreichend Wissen über deinen Monatszyklus gesammelt hast. Erst wenn du dich in der Lage fühlst, deine fruchtbaren Tage möglichst genau berechnen zu können, gilt der angegebene Pearl Index. Du musst in jedem Zyklus erneut Daten sammeln. Hierfür ist es unverzichtbar, dass du deinen Beobachtungen, Messungen und Aufzeichnungen große Sorgfalt widmest und das Tag für Tag sowie Zyklus für Zyklus. Zum sicheren Verhüten mit der symptothermalen Methode gehört zudem das Wissen über Einflüsse, die dir das Berechnen deiner fruchtbaren Tage erschweren oder sogar unmöglich machen können. Zum Beispiel kann Ausfluss (z. B. bei einer Scheideninfektion) das Vorhandensein von flüssigem Zervixschleim vortäuschen. Eine Erkältung, zu wenig Schlaf, Stress oder ein Zuviel an Alkohol können deine Basaltemperatur verändern.

Welche Vorteile hat die Pille?

Die Pille (Pearl-Index 0,1 – 0,9[1]) gehört zu den zuverlässigsten Verhütungsmitteln überhaupt, was sie schon seit über sechs Jahrzehnten bewiesen hat. Ein wesentlicher Grund hierfür ist ihre einfache Anwendung, die im Gegensatz zur symptothermalen Methode keine Lernphase voraussetzt. Beginnst du mit der Einnahme der Pille am ersten Tag deiner Periode, bist du bereits im gesamten ersten Zyklus vor einer Schwangerschaft geschützt. Und das an jedem Tag gleichermaßen zuverlässig, sofern du die Pille jeden Tag vorschriftsgemäß einnimmst. Dennoch solltest du nicht vergessen, dass die (zusätzliche) Anwendung eines Kondoms vor sexuell übertragbaren Krankheiten schützt.

[1] https://www.profamilia.de/themen/verhuetung/pearl-index