Mood+Type: Anwendung
Anwendung Typo

Die Mikropille

Wie wendet man die Mikropille richtig an?

Wenn du die Pille zum ersten Mal – oder auch nach einer Pause erneut – anwendest, beginnst du mit der Einnahme an dem Wochentag, an dem du deine Menstruationsblutung bekommst. Wenn du dir den Blister mit den Tabletten genauer anschaust, wirst du feststellen, dass dort die Wochentage aufgedruckt sind. So gelingt es dir, ganz leicht den Überblick zu behalten und du weißt immer genau, ob du die Pille an einem bestimmten Tag bereits genommen hast oder nicht. Auch an den darauffolgenden Tagen nimmst du täglich jeweils eine Tablette, solange bis der Blister aufgebraucht ist. Meistens enthält ein Blister bei der Mikropille 21 Tabletten, es gibt aber auch andere Einnahmeformen. Dein Frauenarzt oder deine Frauenärztin wird dir deshalb beim ersten Mal genau erklären, wie du deine Pille einnehmen musst, und auch auf dem Beipackzettel findest du alle wichtigen Informationen, die du brauchst.

Hast du den Blister vollständig aufgebraucht, beginnt die sogenannte „Pillenpause“, in der du – in der Regel für sieben Tage – keine Pille nimmst. In dieser Zeit bekommst du deine nächste Monatsblutung. Nach sieben Tagen, also am gleichen Wochentag, an dem du auch die allererste Tablette genommen hast, beginnt der nächste Zyklus, an dem du wiederum mit der ersten Tablette des neuen Blisters beginnst. Vor einer Schwangerschaft geschützt bist du übrigens während der 21-tägigen Pilleneinnahme genauso wie in der darauffolgenden Einnahmepause!

Einphasenpräparat

Einphasenpräparat

 

Eine oder mehrere Phasen?

Die meisten Mikropillen sind Einphasenpräparate, bei der jede Pille die gleiche Hormonmenge enthält. Hier ist es im Prinzip egal, in welcher Reihenfolge du die Tabletten nimmst. Sinnvoll ist es natürlich, sie nacheinander einzunehmen und sich den aufgedruckten Wochentagen zu orientieren, damit du nicht durcheinander kommst. Etwas anders verhält es sich mit Mehrstufenpräparaten, bei denen die Dosierung der Hormone in den einzelnen Tabletten unterschiedlich ist. Bei diesen Pillen musst du die Reihenfolge genau einhalten, um sicher vor einer Schwangerschaft geschützt zu sein. In der Regel erkennst du Mehrstufen-Präparate auf den ersten Blick, denn die einzelnen Tabletten der unterschiedlichen Phasen besitzen auch unterschiedliche Tablettenfarben.

Mehrphasenpräparat

Mehrphasenpräparat

 

Mikropille: Einnahme vergessen – und nun?!

Solltest du einmal die Einnahme der Mikropille vergessen haben, ist es etwas komplizierter als bei der östrogenfreien Pille. In diesem Fall ist es nämlich wichtig, in welcher Woche der Einnahmefehler stattgefunden hat. Du solltest unbedingt die Einnahmehinweise deiner Pille beachten.

Das ist kein Grund zur Sorge. Du kannst die vergessene Tablette sofort einnehmen und die restlichen Tabletten wie gewohnt weiter einnehmen. Dein Verhütungsschutz besteht weiterhin.

In diesem Fall hast du keinen ausreichenden Verhütungsschutz mehr. Die vergessene Tablette nimmst du am besten sofort ein, auch wenn das bedeutet, dass du dann zwei Tabletten auf einmal nehmen musst. Alle weiteren Tabletten nimmst du wie gewohnt ein. Um sicher vor einer Schwangerschaft geschützt zu sein, solltest du während der nächsten 7 Tage auf eine zusätzliche Verhütung, etwa mit Kondomen, zurückgreifen.

Falls du mehr als einmal vergessen hast die Pille zu nehmen ist es das Beste, wenn du dich unmittelbar an deinen Frauenarzt oder deine Frauenärztin wendest. Erstens hast du nun keinen ausreichenden Verhütungsschutz mehr und zweitens besteht die Möglichkeit, dass du bereits schwanger bist.

Auf einen Blick

Unsere Infografik zeigt dir, was zu tun ist, wenn du einmal mit der Einnahme deiner Mikropille durcheinandergekommen sein solltest:

Einnahme

 

Die östrogenfreie Pille

Wie wendet man die östrogenfreie Pille richtig an?

Jede Frau ist anders. Und deshalb hat auch jede Frau andere Wünsche und Erwartungen an ihre Pille. Viele nutzen sogenannte Kombinationspräparate (Mikropillen), die aus einer Kombination aus Östrogenen und Gestagenen bestehen. Diese Pillen bieten einen sehr hohen Empfängnisschutz und sorgen für einen regelmäßigen Zyklus. Dennoch leiden viele Frauen, die Kombinationspräparate einnehmen, immer wieder unter körperlichen Beschwerden, die häufig auf die Östrogene zurückzuführen sind. Dazu gehören zum Beispiel Wassereinlagerungen, Brustspannen, Kopfschmerzen oder Unterleibsschmerzen – insbesondere in der Pillenpause. Für Frauen, die unter diesen Symptomen leiden, war die klassische Minipille mit Levonorgestrel häufig eine echte Alternative. Leider verändert sie lediglich die Zusammensetzung der Gebärmutterschleimhaut und die des Schleimpfropfes. Ein Eisprung kann unter der Einnahme der herkömmlichen östrogenfreien Minipille trotzdem stattfinden. Darüber hinaus müssen die Tabletten immer zur gleichen Zeit und in einem Zeitfenster von ±3 Stunden eingenommen werden, wodurch der Empfängnisschutz zusätzlich weniger sicher ist.

Die moderne östrogenfreie Pille mit dem Wirkstoff Desogestrel hat dieselben Vorteile wie Kombinationspräparate mit Östrogen: Sie verhindert zusätzlich zur Verdichtung des Schleimpfropfes im Gebärmutterhals den Eisprung und ermöglicht mit ihrem 12- stündigen Einnahmefenster ein hohes Maß an Flexibilität

Östrogenfreie Pille: Einnahme vergessen – und nun?!

Fast jeder Frau, die mit der Pille verhütet, ist es schon einmal passiert, dass sie vergessen hat die Pille einzunehmen. Solltest du es tatsächlich einmal vergessen die östrogenfreie Pille einzunehmen, kannst du die Einnahme dank des großzügigen Zeitfensters innerhalb von 12 Stunden nachholen. Am besten ist es, du nimmst die Pille sofort ein, sobald du den Einnahmefehler bemerkt hast, Hauptsache du befindest dich noch innerhalb der 12 Stunden. Dann besteht immer noch ein zuverlässiger Verhütungsschutz.

Liegt der vergessene Einnahmezeitpunkt länger als 12 Stunden zurück, bist du nicht mehr 100-prozentig vor einer Schwangerschaft geschützt. In diesem Fall nimmst du einfach die nächste Tablette zum nächsten Einnahmezeitpunkt. Möchtest du innerhalb dieses Zyklus mit deinem Freund schlafen, solltest du zusätzliche Verhütungsmethoden wie etwa das Kondom verwenden.

Hattest du in der Woche vor dem Einnahmefehler Geschlechtsverkehr, solltest du zuerst deinen Frauenarzt oder deine Frauenärztin um Rat fragen, ehe du mit der Einnahme weiterer Tabletten fortfährst. Vorher sollte eine Schwangerschaft mit Sicherheit ausgeschlossen werden.

Zeitfenster

Die wichtigsten Antworten zur Pille auf einen Blick

Geht es um Verhütung mit der Antibabypille, kommen vielen Frauen die gleichen Fragen in den Sinn. Egal ob Erstanwenderin oder Wiedereinsteigerin – einige ungeklärten Fragen sorgen immer wieder für Unsicherheit. Wir geben Antwort auf zehn häufige Fragestellungen:

Mikropillen sowie die östrogenfreie Minipille mit Desogestrel wirken, indem sie im Körper durch die Hormone Östrogen und/oder Gestagen eine Befruchtung verhindern. Dabei bieten sie dir einen 3-fach Verhütungs-Schutz: Zum einen stoppen sie im Gehirn die Botenstoffe FSH und LH, sodass diese kein Signal an die Follikel geben können. Das hemmt die Follikel in der Entwicklung und in ihnen reift kein Ei heran. Dadurch wird der Befruchtungsprozess direkt am Anfang gehemmt: Denn ohne ein Ei, das abspringt, kann es gar nicht erst zur Befruchtung kommen. Sollte unerwarteterweise doch einmal ein Ei heranreifen, wird dessen Entwicklung an zwei weiteren Punkten im Zyklus aufgehalten: Der Schleimpfropf am Ende des Gebärmutterhalses wird verdickt. Dadurch haben die Spermien es schwerer, ihren Weg zum Ei zu finden. Zum anderen sorgen die Hormone dafür, dass die Gebärmutterschleimhaut sich nicht in ausreichendem Maße aufbaut, somit kann sie sich nicht auf die Einnistung einer befruchteten Eizelle vorbereiten und das Ei nistet sich wiederum nicht dort ein.

Anders ist es bei der klassischen Minipille mit Levonorgestrel: Sie verhindert lediglich die Einnistung einer befruchteten Eizelle, der Schleimpfropf am Ende des Gebärmutterhalses wird verdickt, sodass den Spermien erschwert wird hindurchzukommen und weiter in Richtung Gebärmutter und Eileiter zu wandern. Ein Eisprung wird unter der klassischen Minipille nicht sicher verhindert.

Einnahme am ersten Tag der Periode: Wenn du das erste Mal die Pille nimmst, oder nach einem Pillenwechsel bzw. einer Pillenpause wieder mit der Einnahme beginnst, dann bist du vom ersten Tag der Einnahme an sicher vor einer ungewollten Schwangerschaft geschützt.

Einnahme am zweiten bis fünften Tag der Periode: Wenn du in diesem Zeitraum mit der Anwendung der Pille (wieder) beginnst, dann solltest du in den darauffolgenden sieben Tagen zusätzlich verhüten (z.B. mit einem Kondom), um sicher vor einer ungewollten Schwangerschaft geschützt zu sein.

Die Pille zählt – bei richtiger Anwendung – mit einem Pearl-Index von 0,1-0,9 zu den sichersten Verhütungsmitteln. Der Pearl-Index beschreibt, wie viele von 100 Frauen über einen Zeitraum von einem Jahr unter der Verwendung des Verhütungsmittels schwanger wurden. Würde man überhaupt nicht verhüten, läge der Pearl-Index bei etwa 85.

Das solltest du auf keinen Fall machen! Denn bei der Pille handelt es sich um ein Arzneimittel, das dein Frauenarzt oder deine Frauenärztin dir unter Berücksichtigung individueller Faktoren verschrieben hat. Die Pille gibt es in unterschiedlichen Zusammensetzungen und mit verschiedenen Einnahme-Mustern. Deshalb ist es wichtig, dass du nicht abgesprochen ein anderes Präparat einnimmst. Hier erfährst du, was zu tun ist, wenn du die Mikropille oder die östrogenfreie Minipille einmal vergessen haben solltest.

Falls du dich innerhalb von vier Stunden nach Einnahme der Pille übergeben musst oder Durchfall hast, kann es sein, dass bis dahin nicht genügend Wirkstoff in den Körper gelangt ist, um dich ausreichend vor einer Schwangerschaft zu schützen. Lass dich in solchen Fällen unbedingt von deinem Frauenarzt oder deiner Frauenärztin beraten. Möglicherweise musst du eine Reservepille nehmen oder für einige Zeit ein zusätzliches Verhütungsmittel, zum Beispiel ein Kondom, verwenden.

Du fährst in den Urlaub und bekommst genau in dieser Zeit deine Tage? Das ist mit der Pille kein Problem: Willst du deinen Zyklus verlängern, beginnst du am Ende der Monatspackung einfach mit einer neuen Packung, ohne die 7-tägige Pause. Die neue Monatspackung nimmst du dann bis zum Ende des zweiten Blisters. Lege dazu nach der letzten Pille im Blister einfach die gewohnten sieben Tage Pause ein und beginne danach mit einer neuen Monatspackung.

Grundsätzlich ist es möglich, dass du die Pille ständig durchnimmst, ohne die 7-tägige Pause einzuhalten. So machen es z.B. Frauen, die sonst vor oder während ihrer Periode unter starken Beschwerden wie Migräne und Stimmungsschwankungen leiden. Wenn du mehr über den sogenannten „Langzyklus“ erfahren möchtest, dann sprich deinen Frauenarzt oder deine Frauenärztin darauf an. Er oder sie berät dich gerne, ob die durchgehende Pillen-Einnahme für dich geeignet ist und worauf du dabei achten solltest.

Definitiv nicht! Die Pille schützt sehr sicher vor einer ungewollten Schwangerschaft. Um die Übertragung von Geschlechtskrankheiten zu verhindern, ist das Kondom das Mittel der Wahl. Deshalb solltest du damit immer zusätzlich verhüten, solange du durch einen Test nicht sicher sein kannst, dass dein Partner gesund ist.

Verhütungspannen können jedem mal passieren. Solltest du einen Anwendungsfehler gemacht haben, durch den die Gefahr besteht, dass du schwanger wirst, kannst du auf die „Pille danach“ zurückgreifen. Sie beinhaltet entweder ein hochdosiertes Gestagen namens Levonorgestrel, oder den Wirkstoff Ulipristalacetat. Beide verschieben den Eisprung und verhindern so eine ungewollte Schwangerschaft. Bitte beachte: Die Notfallpille kann und soll keine bestehende Schwangerschaft beenden. Außerdem ist sie – wie der Name schon sagt – wirklich nur für Ausnahmesituationen gedacht! Du erhältst die „Pille danach“ seit 2015 rezeptfrei in der Apotheke.

Das Ausbleiben der Regelblutung kann ein Anzeichen für eine Schwangerschaft sein. Aber keine Panik: Es kann auch sein, dass sich deine Tage durch Faktoren wie Stress und Krankheit verzögern, oder sogar ganz ausbleiben. Um eine Schwangerschaft sicher ausschließen zu können, solltest du zunächst einen Schwangerschaftstest machen und dich bei deinem Frauenarzt oder deiner Frauenärztin rückversichern.

Die Notfallpille

Verhütungspannen können passieren und sind kein Grund zur Panik: Die Notfallpille („Pille danach“) kann in solch einer Situation helfen, eine ungewollte Schwangerschaft zu verhindern.

Die Notfallpille beinhaltet entweder das Gestagen Levonorgestrel, das etwas höher dosiert ist, als es in der normalen „Pille“ mit Levonorgestrel der Fall ist, oder den Wirkstoff Ulipristalacetat. Sowohl der Wirkstoff Levonorgestrel, als auch Ulipristalacetat verzögern die Follikelreifung und den Eisprung so lange, bis die Spermien im Körper der Frau nicht mehr befruchtungsfähig sind. Für die Wirkung der Notfallpille ist der Zeitfaktor ausschlaggebend: Je früher du sie nach der Verhütungspanne einnimmst, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie eine ungewollte Schwangerschaft verhindert. Idealerweise solltest du die Notfallpille mit Levonorgestrel innerhalb von 12 Stunden nach dem ungeschützten Verkehr einnehmen, spätestens aber nach 72 Stunden, also etwa 3 Tagen.
Bildquelle: ©Dinner The Look-shutterstock.com

Notfallpille

Das Wichtigste zur Notfallpille

Folgendes solltest du über die Notfallpille wissen:

Eine bestehende Schwangerschaft wird durch die Einnahme der Notfallpille nicht abgebrochen. Die Wirkstoffe sind in diesem Fall für das Ungeborene nicht schädlich. Solltest du gerade stillen, kann die Notfallpille mit Levonorgestrel grundsätzlich auch eigenommen werden. Nach der Einnahme sollte aber eine Stillpause von acht Stunden eingehalten werden. 

Erbrichst du dich nach der Einnahme der Notfallpille wirkt sie unter Umständen nicht mehr ausreichend. Wenn das innerhalb von 3 Stunden nach der Einnahme der Notfallpille passiert, muss eine weitere Tablette eingenommen werden. Außerdem können bestimmte Medikamente – z.B. gegen Epilepsie und HIV sowie Präparate mit hochdosiertem Johanniskraut – die Wirkung einschränken. Dein Frauenarzt oder deine Frauenärztin sowie Apotheker geben dir bei Fragen gerne Auskunft.

Die Notfallpille ist kein reguläres Verhütungsmittel! Sie ist nur für den Ausnahmefall geeignet und sollte wirklich nur nach Verhütungspannen eingenommen werden, nach denen die Gefahr einer ungewollten Schwangerschaft besteht. Sie ersetzt in keinem Fall reguläre Verhütungsmethoden, wie z. B. die Anti-Baby-Pille oder das Kondom. Die Notfallpille macht nicht unfruchtbar. 

Die Notfallpille bekommst du rezeptfrei in der Apotheke. 

Wenn die Notfallpille wirksam war, setzt normalerweise die Regelblutung zum gewohnten Termin und in gewohnter Stärke ein. In einigen Fällen kann es auch sein, dass die Menstruation wenige Tage früher oder später auftritt. Bekommst du deine Regelblutung mehr als 5 Tage später als erwartet oder ist sie ungewöhnlich schwach oder stark, solltest du das von deinem Frauenarzt oder deiner Frauenärztin checken lassen, um eine Schwangerschaft auszuschließen. 

Bis zum Einsetzen der nächsten Menstruation solltest du zusätzlich unbedingt ein nicht hormonales Verhütungsmittel benutzen, z. B. ein Kondom. Wenn du regulär die Anti-Baby-Pille einnimmst, solltest du diese nach Einnahme der Notfallpille mit Levonorgestrel wie gewohnt weiter anwenden, aber auch zusätzlich z.B. ein nicht hormonales Verhütungsmittel nutzen.