Thromboserisiko: Erhöht die Pille die Gefahr für ein Blutgerinnsel?
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Thromboserisiko: Erhöht die Pille die Gefahr für ein Blutgerinnsel?

Thromboserisiko: Erhöht die Pille die Gefahr für ein Blutgerinnsel?

Thromboserisiko: Erhöht die Pille die Gefahr für ein Blutgerinnsel?

Antworten auf die 5 häufigsten Fragen

 

„Wenn du die Pille nimmst, erhöht das dein Thromboserisiko.“ Davon hast du sicherlich schon einmal gehört oder gelesen. Doch ist es wirklich wahr, dass man durch die Pille besonders gefährdet ist eine Thrombose, also ein Blutgerinnsel, zu bekommen? Wir gehen dieser Frage auf den Grund und erklären dir alles, was du zum Thema Thrombose wissen musst.

1. Was ist eine Thrombose?

Um zu verstehen, was sich hinter dem Begriff Thrombose verbirgt, solltest du erst einmal wissen, wie der Blutkreislauf funktioniert: Jeden Tag wird durch den Herzschlag Blut durch den Körper gepumpt, um die Organe mit Sauerstoff und lebenswichtigen Nähstoffen zu versorgen. Dazu wird das Blut über die Blutbahn (auch Blutgefäße genannt) transportiert, wo es vom Herzen ausgehend durch den ganzen Körper und wieder zurückfließt wird. Die Blutgefäße kannst du dir wie ein Straßennetz vorstellen: Es gibt eine große Hauptstraße, die Aorta (Hauptschlagader), von der aus viele kleinere Straßen, Wege und Gabelungen zu den unterschiedlichsten Körperstellen und Organen führen.

Die Straßen, die frisches Blut vom Herzen durch den Körper pumpen, nennt man Arterien. Ist das Blut „verbraucht“ und sauerstoffarm muss es wieder zurück zum Herzen transportiert werden. Dazu legt das sauerstoffarme Blut über die Venen einen steilen Weg hin– nämlich gegen die Schwerkraft zurück nach oben zum Herzen.

Jeden Tag vollbringt dein Herz-Kreislaufsystem also Höchstleistungen – ohne, dass du es merkst. Das Herz schlägt jede Minute etwa 60-90-mal, wodurch täglich etwa 7.000 Liter Blut durch den Körper befördert werden[1]. Bei gesunden Menschen läuft dieser Prozess von ganz alleine ab und funktioniert ohne Probleme.

Es kann aber vorkommen, dass einzelne Blutplättchen verkleben, sich verklumpen und an den Gefäßwänden festsetzen. Dann ist ein Thrombus, auch Blutpfropf genannt, entstanden. Ein Thrombus kann sich entweder in den Arterien oder den Venen bilden und sorgt quasi für einen „Stau“ im Straßennetz des Kreislaufsystems. Dadurch kann das Blut nicht mehr richtig fließen und der Körper nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt werden

Thromboserisiko: Erhöht die Pille die Gefahr für ein Blutgerinnsel?

2. Wie entsteht ein Blutgerinnsel?

Der Grund für die Verklumpung ist ein eigentlich sinnvoller Schutzmechanismus des Köpers: Die Blutgerinnung. Sie setzt ein, wenn es zu inneren oder äußeren Blutungen kommt, die gestoppt werden müssen. Bei der Blutgerinnung verklumpt das Blut und formt eine Art Decke aus Blutplättchen, welche die Wunde bedeckt, damit keine Keime eindringen. Manchmal kommt es aber vor, dass sich die Blutplättchen auch ohne erkennbaren Grund, also etwa eine Verletzung, bilden und die Blutbahnen verstopfen. Löst sich ein solcher Thrombus und gerät in das Herz-Kreislaufsystem, kann es zu einer Thromboembolie kommen (Verschluss kleinerer Gefäße).

Thrombosen sind in Deutschland relativ weit verbreitet, sind aber auch stark altersabhängig. So kommt es bei den 20-40-Jährigen jedes Jahr bei einer von 10.000 Personen zu einem Blutgerinnsel. Bei den über 75-Jährigen ist es etwa einer von 100 im Jahr.[2] Doch keine Sorge: Wird eine Thrombose frühzeitig erkannt, kann sie gut behandelt werden und verläuft meist unkompliziert.

 

3. Was sind die Risikofaktoren für eine Thrombose?

  • Alter – je älter man ist, desto höher ist die Thrombosegefahr.
  • Rauchen und Alkohol verengen die Blutgefäße.
  • Übergewicht übt Druck auf die Gefäßwände aus.
  • Bewegungsmangel sowie langes Stehen und Sitzen verlangsamen den Blutfluss.
  • Flüssigkeitsmangel verdickt das Blut.
  • Angeborene Blutgerinnungsstörungen können  das Risiko erhöhen.
  • erbliche Veranlagung
  • Krebserkrankungen können eine Veränderung des Blutes bewirken.  
  • Ein schwaches Bindegewebe hemmt die Aktivität der Venen(pumpen).
  • Operationen und frische Wunden begünstigen Blutgerinnungsprozesse.
  • Schwangerschaftshormone beeinflussen die Blutgerinnung und lockert das Bindegewebe und die Venenwände.
  • Hormonelle Verhütungsmittel wirken sich auf die Blutgerinnung aus.
Thrombose: Risikofaktor Pille?

Nicht nur ungesunde Lebensweisen oder die Pille können zur Entstehung einer Thrombose beitragen. Manchmal sind es auch ganz natürliche Lebensumstände, die unseren Körper belasten und ihn anfälliger für Blutgerinnsel machen können. Wusstest du z.B., dass auch eine Schwangerschaft ein erhöhtes Thrombose-Risiko mit sich bringt? Von 10.000 Schwangeren erleiden ca. 10? Frauen pro Jahr eine Thrombose.bitte mit BfArM-Angaben und wie nachstehend keine „KOK“ – 2 in 10.000 (BfArM), „KOK“ – 5-12 (BfArM), Schwangerschaft 60 in 10.000 (PhVWP EMA/173011/2010 bezogen auf Patientinnenjahre), abgleichen[3] Von den Frauen, die die Pille einnehmen, bildet sich im Vergleich jährlich bei ca. 5 bis 12 Frauen eine Thrombose. Eine wesentliche Rolle für die Höhe des Thrombose-Risikos spielen die Wirkstoffe, die in der Antibabypille enthalten sind.

Welche Pille am besten zu dir passt, besprichst du am besten mit deiner Frauenärztin.

4. Mögliche Symptome: Wie kann man eine Thrombose erkennen?

  • Geschwollene Knöchel, Waden, Beinen oder Brust
  • Schmerzen und Spannungen in den Beinen oder der Fußsohle, vor allem beim Auftreten
  • Hitzegefühl in den Beinen
  • Bläuliche Verfärbung der Beine
  • Deutlich sichtbare Venen an Armen und Beinen
  • Starke Kopfschmerzen
  • Atemnot
  • Schwindel und Bewusstseinsstörungen
  • Sehstörungen

Solltest du eines oder mehrere dieser Anzeichen beobachten, suche bitte umgehend einen Arzt oder eine Ärztin auf. In der Arztpraxis kann durch eine Blutuntersuchung, einen Ultraschall oder Röntgen-Methoden schnell festgestellt werden, ob ein Blutgerinnsel entstanden ist.

5. Wie wird ein Blutgerinnsel behandelt?

Mit der Behandlung der Thrombose soll verhindert werden, dass sich der Thrombus löst und durch die Blutbahnen beispielsweise in die Lunge steigt und dort lebensbedrohliche Komplikationen verursacht.

Dafür reichen meist Medikamente aus, die das Blutgerinnsel auflösen und zugleich das Blut verdünnen, damit alles wieder in den Fluss kommt. Zusätzlichen hilft eine Kompressionstherapie, z.B. das Tragen von Kompressionsstrümpfen, um Druck auf die Venen auszuüben und sie dabei zu unterstützen, das Blut in Richtung Herzen zu pumpen. In seltenen Fällen wird ein Blutgerinnsel operativ entfernt.

 

Quellen:

[1] http://www.gefaesszentrum-nuernberg.de/praxiszeitung/praxisz-archiv-02.php 

[2] https://www.dga-gefaessmedizin.de/fileadmin/content/PDFs/151021_Ratgeber_Thombose_und_Lungenembolie.pdf

[3] https://www.gesundheitsforschung-bmbf.de/de/herz-kreislauf-erkrankungen-6297.php