Scheidenpilz – Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten
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Scheidenpilz – Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten

Scheidenpilz – Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten

Scheidenpilz – Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten

Das ist bei einer Infektion zu tun    

Wenn es „untenherum“ zwickt, brennt und unangenehm riecht, ist das nicht normal. Statt sich zu schämen und zu hoffen, dass das Problem von alleine verschwindet, solltest du die Ursachen unbedingt abklären lassen. Möglicherweise verbirgt sich hinter den unangenehmen Symptomen ein ansteckender Scheidenpilz, auch Vaginalmykose genannt.

 

Was können Ursachen für einen Scheidenpilz sein?

In über 90 Prozent der Erkrankungen ist der Auslöser eine Unterart des Hefepilzes, auch Candida albicans[1] genannt. Dieser Hefepilz ist an sich ungefährlich und kommt sogar natürlicherweise auf den Schleimhäuten der meisten Menschen vor.

Gesunde Schleimhäute sind in der Lage die Ausbreitung von Bakterien und Pilzen zu hemmen und die vorhandenen Erreger so gut in Schach zu halten – im Bereich des Darms und der Scheide mithilfe von sogenannten Milchsäurebakterien. Ein normales Scheidenmilieu hat einen pH-Wert von weniger als 4,5, was es zu einer „sauren“ Umgebung macht. Verändert sich der pH-Wert, gerät dieses Milieu aus dem Gleichgewicht und der Anteil von guten und bösen Bakterien verschiebt sich.

Doch wodurch kann die Scheidenflora aus dem Gleichgewicht geraten? Es gibt viele unterschiedliche Ursachen, durch die ein Scheidenpilz entstehen und seine Verbreitung begünstigt werden kann. Übrigens: mangelnde Intimhygiene zählt nicht unbedingt dazu, auch wenn viele das fälschlicherweise denken.

  • Hormonelle Veränderungen: Die Pubertät, ein neues Verhütungsmittel, eine Schwangerschaft – Hormonschwankungen sind im Leben einer Frau ganz normal und können verschiedene Prozesse im Körper durcheinanderbringen und Einfluss auf den pH-Wert nehmen.

 

  • Übertriebene Intimhygiene: Wenn du es „untenrum“ mit der Sauberkeit übertreibst, schadest du dem Milieu deiner Scheidenschleimhäute. Hier gilt definitiv, dass weniger mehr ist. Mit einer zu intensiven Intimhygiene kannst du also einen Scheidenpilz begünstigen.

 

  • Ein geschwächtes Immunsystem: Bist du gesundheitlich angeschlagen oder nimmst Medikamente, die deine körperliche Abwehr schwächen, kann das auch die Arbeit deiner Schleimhäute hemmen und sie anfälliger für schädliche Erreger machen.

 

  • Antibiotika: Sie dienen eigentlich dazu, schädliche Bakterien abzutöten und die Heilung einer Infektion zu beschleunigen. Dabei kann es leider passieren, dass nicht nur bösartige Bakterien erwischt werden, sondern auch die für uns so nützlichen Milchsäurebakterien, welche die Verbreitung eines Pilzes wie dem Scheidenpilz dann nicht mehr stoppen können.

 

  • Unpassende Unterwäsche: damit sind vor allem der Stoff und die Passform deiner Kleidung für „untenherum“ gemeint. Achte darauf, dass deine Wäsche nicht zu stramm sitzt und an der Haut reibt. Außerdem solltest du besser zu natürlichen, luftdurchlässigen Stoffen wie Baumwolle greifen und die Finger von synthetischen Höschen lassen.

 

Woran erkenne ich einen Scheidenpilz?

Die Symptome für eine Pilzinfektion im Intimbereich kannst du eigentlich kaum ignorieren, da sie sehr unangenehm sind und den Alltag stark beeinträchtigen können. Dazu zählen unter anderem:

  • Extremer Juckreiz
  • Weiß-gelblicher Ausfluss, der krümelig sein kann
  • Schmerzen und Brennen beim Sex oder Wasserlassen
  • Rötungen im Intimbereich
  • Hautrisse am Scheideneingang
  • Wundgefühl

 

Scheidenpilz – und nun?

Du hast Symptome, die auf einen Scheidenpilz hindeuten? Jetzt gilt: Nicht schämen, sondern schnell und vernünftig handeln. Am besten rufst du umgehend in deiner Frauenarztpraxis an und vereinbarst einen Termin zur Untersuchung. Denn nur dein Gynäkologe oder deine Gynäkologin kann eine zuverlässige Diagnose stellen und eine Pilzkultur anlegen, um der Ursache genau auf den Grund zu gehen und die passende Behandlungsmethode zu wählen.

Im Normalfall verschreibt dir dein Arzt oder deine Ärztin ein Antipilzmittel, auch Antimykotika genannt. Sie töten die Pilze ab und/oder hemmen sie daran, sich zu vermehren. Werden die Medikamente richtig angewendet, kann die Pilzinfektion meist schon nach drei bis fünf Tagen eingedämmt werden.

Diese Mittel gibt es in unterschiedlichen Anwendungsformen:

  • Creme für den äußeren Intimbereich
  • Zäpfchen zum Einführen
  • Tabletten oder Kapseln zum Einnehmen  

Außerdem ist ein Sitzbad mit Kamille ein bewährtes Hausmittel, um Symptome wie Juckreiz und Brennen natürlich zu lindern und die Haut zu beruhigen. Ein Sitzbad kannst du zum Beispiel begleitend zur medikamentösen Therapie machen, wenn es dir guttut.

Bitte beachte: Einen Tampon in Joghurt zu tränken und in die Scheide einzuführen ist kein bewährtes Hausmittel bei einer Scheidenpilzinfektion! Joghurt enthält zwar auch Milchsäurebakterien, diese unterscheiden sich jedoch von den Milchsäurebakterien, die sich auf der Scheidenschleimhaut befinden. Außerdem tummeln sich im Joghurt noch eine Menge anderer Bakterien, die nichts auf deinen Schleimhäuten zu suchen haben.

 

Wie kann man einem Scheidenpilz vorbeugen?

Eine Vaginalmykose ist meist ungefährlich und gut behandelbar. Doch einige Frauen haben immer wieder damit zu kämpfen: Etwa 5-10 der Pilzinfektionen verlaufen chronisch[2]. Treten die Beschwerden immer wieder auf, solltest du mit deinem Frauenarzt oder deiner Frauenärztin über eine mögliche Langzeitbehandlung sprechen.

Wenn du anfällig für Pilzinfektionen im Intimbereich bist, solltest du außerdem ein paar nützliche Alltags-Tipps beachten, mit denen du einer Infektion meistens gut vorbeugen kannst.

  • Milchsäurebakterien: Du kannst die Abwehrkräfte deiner Scheidenschleimhaut gezielt unterstützen, indem du von außen die richtigen Milchsäurebakterien zuführst. Diese bekommst du in der Apotheke deines Vertrauens.
  • Richtige Unterwäsche: Setze auf natürliche, atmungsaktive Stoffe wie Baumwolle
  • Weniger ist mehr: Reinige deinen Intimbereich nur mit Wasser
  • Bleib trocken: Wechsel nasse oder durchgeschwitzte Kleidung immer schnellstmöglich.  
  • Wisch und weg: Nach dem Toilettengang immer nur von vorne nach hinten abwischen, damit keine Darmbakterien in die Scheide gelangen.

Achtung, Ansteckungsgefahr: Während einer Scheidenpilzinfektion solltest du auf Sex am besten ganz verzichten, um deinen Partner oder deine Partnerin nicht anzustecken. Außerdem sind der Gang in die Sauna und ins Schwimmbad erst einmal tabu, bis die Infektion abgeklungen ist. So kannst du verhindern, dass du andere mit der Pilzerkrankung ansteckst. Darüber hinaus solltest du auf eine gute Toilettenhygiene achten und die Brille ordentlich reinigen, wenn du sie benutzt hast.

 

[1] https://books.google.de/books?id=D8IaSSjI66sC&pg=PA101&dq=Symptome+vaginalmykose&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwiU1JfOnv3sAhXHqqQKHSdIA_QQ6AEwAnoECAIQAg#v=onepage&q=Symptome%20vaginalmykose&f=false S. 101

[2] https://www.frauenaerzte-im-netz.de/erkrankungen/scheidenpilz/therapie-behandlung/