Bakterielle Vaginose
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Bakterielle Vaginose

Bakterielle Vaginose

                                Bakterielle Vaginose                                  

So kannst du die Erkrankung erkennen und behandeln 

Ach du Scheide! Du hast den Verdacht auf eine Vaginalinfektion und bist unsicher, wie du damit umgehen sollst? Erst einmal, keine Sorge – du bist nicht allein: Infektionen im Intimbereich gehören zu den häufigsten Gründen, aus denen Frauen die Gynäkologie-Praxis aufsuchen. Eine weit verbreitete vaginale Infektion ist die bakterielle Vaginose, oft durch Garnerella vaginalis verursacht. Rund 20 Prozent[1] der Frauen leiden mindestens einmal im Leben an der Erkrankung, bei vielen kommt sie sogar regelmäßig wieder. Deshalb ist es wichtig, dass eine Infektion frühzeitig erkannt und richtig behandelt wird. Sobald du merkst, dass „untenherum“ etwas nicht stimmt, solltest du dich bei deinem Frauenarzt oder deiner Frauenärztin melden und deinen Verdacht ärztlich abklären lassen.

 

Was ist eine bakterielle Vaginose?

Bei einer bakteriellen Vaginose ist das Gleichgewicht deiner Scheidenflora durcheinander geraten: das Verhältnis von guten und krankmachenden Bakterien ist gekippt. Der Bestand wichtiger Milchsäurebakterien schwindet immer weiter und Erreger wie Pilze, Bakterien oder Viren haben es nun leicht, sich zu verbreiten. In seltenen Fällen kann es sogar passieren, dass die Erreger über die Scheide in die inneren Organe wie die Gebärmutter aufsteigen.

Schnell erklärt: die Scheidenflora

Die Vaginalschleimhaut wird von einer Vielzahl an gutartigen Bakterien besiedelt, die sie gesund halten. Keime und Bakterien müssen dabei nicht zwangsläufig Krankheitserreger sein. Es gibt zahlreiche gutartige Bakterien, die in unserem Körper leben und ihn gesund halten. Die Gesamtheit aller Keime in der Scheide wird als Scheidenflora oder vaginales Mikrobiom bezeichnet.

Einen Großteil der Scheidenflora – etwa 95 Prozent – machen dabei die sogenannten Milchsäurebakterien aus. Sie produzieren Milchsäure und andere Stoffe, die den pH-Wert in der Scheide senken und die Umgebung somit sauer machen.  In einer gesunden Vagina liegt der pH-Wert unter 4,5 und das aus gutem Grund: Eine saure Umgebung mögen krankmachende Keime und Erreger gar nicht, da sie darin nicht gut überleben und sich nicht so leicht vermehren können. Damit tragen die Milchsäurebakterien unter anderem dazu bei, dass die Vagina vor dem Befall bzw. der Vermehrung von gesundheitsschädigenden Erregern wie Pilzen und Bakterien geschützt ist.

Wie entsteht eine bakterielle Vaginose?

Die genauen Ursachen für die Scheideninfektion sind bis heute nicht bekannt. Es wird eine Vielzahl an inneren und äußeren Einflüssen vermutet, die zum Ausbruch der Erkrankung führen können.  Dazu gehören unter anderem eine ungesunde Lebensweise (insbesondere Rauchen), psychischer Stress, Sex und eine falsche bzw. übertriebene Intimpflege. Diese Faktoren können das natürliche Gleichgewicht der Scheidenflora negativ beeinflussen.

Wie erkenne ich eine bakterielle Vaginose?

Häufig wird eine bakterielle Vaginose mit einer Scheidenpilzinfektion verwechselt. Dabei gibt es ein paar wesentliche Merkmale, an denen du die Erkrankungen unterscheiden kannst:

Bakterielle Vaginose erkennen

Hinweis: Bei einigen Frauen machen sich gar keine Symptome bemerkbar. Deshalb sind die jährlichen Vorsorge-Untersuchungen wichtig, um auch symptomfreie Erkrankungen zu erkennen.

Auch wenn es einige Symptome gibt, die auf eine bakterielle Vaginose hindeuten, kann die tatsächliche Diagnose nur dein Frauenarzt oder deine Frauenärztin stellen. Bei Verdacht auf eine Scheideninfektion solltest du also direkt in der Praxis anrufen und schnellstmöglich einen Termin für eine Untersuchung vereinbaren. Beim Check werden äußere Genitalien und die Vagina gründlich untersucht und anschließend eine Probe des Scheidensekrets ins Labor geschickt.

Wie kann ich eine bakterielle Vaginose behandeln?

Eine diagnostizierte bakterielle Vaginose solltest du ärztlich behandeln lassen. Insbesondere wenn du schwanger bist, kann es andernfalls zu Komplikationen wie einer Frühgeburt kommen. Auch wenn du nicht schwanger bist und vielleicht gar nicht so starke Beschwerden hast, solltest du nicht einfach abwarten und hoffen, dass die Infektion von allein abklingt. Denn haben die krankmachenden Bakterien erst einmal Überhand gewonnen, wird es für den Körper sehr schwierig, allein dagegen anzukommen.

Antibiotika: Ein Antibiotikum ist ein Medikament, das bei bakteriellen Infektionen eingesetzt wird. Es wirkt also bei verschiedensten Infektionen, die durch Bakterien verursacht werden, wie Blasenentzündungen, Scharlach und eben auch bei bakterieller Vaginose. Antibiotika helfen deinem Abwehrsystem gegen krankmachende Erreger vorzugehen, also diese abzutöten bzw. ihre Vermehrung zu stoppen. Antibiotika gibt es in unterschiedlichen Darreichungsformen: Du kannst es als Vaginalzäpfchen, Creme oder orale Tablette anwenden. Je nachdem wie stark die Infektion und die Beschwerden ausgeprägt sind und wie das Medikament wirkt, dauert die Behandlung zwischen 1-7 Tagen.

Dabei haben sich zur Behandlung der bakteriellen Vaginose in den letzten Jahren vor allem Vaginalzäpfchen, z.B. mit Clindamycin und Metronidazol bewährt, da diese so zusagen an Ort und Stelle wirken und schädliche Bakterien schnell und effektiv beseitigen.

Milchsäurebakterien zuführen: Auch wenn Antibiotika sehr wirksame Arzneimittel gegen bakterielle Vaginose sind, gibt es einen kleinen Haken: Antibiotika können nämlich nicht zwischen krankmachenden und nützlichen Bakterien (wie den Milchsäurebakterien) unterscheiden, sodass auch diese abgetötet werden können.  Dabei sind diese guten Milchsäurebakterien wichtig, um die Scheidenflora gesund und im Gleichgewicht zu halten. Aber keine Sorge, dieses Dilemma lässt sich recht einfach lösen, indem du die Milchsäurebakterien von außen zuführst. Dafür gibt es beispielsweise Vaginalzäpfchen oder Tabletten, die du regelmäßig anwenden kannst.

Du möchtest noch mehr über das Thema bakterielle Vaginose erfahren und wissen, wie du deine Vagina natürlich gesund hältst? Dann wirf doch einmal einen Blick in unseren ausführlichen Ratgeber. Du findest den Ratgeber hier.

 

[1] Mendling, W.: Vaginose, Vaginitis und Zervizitis (2006),S.32. Berlin: Springer Verlag