Gestagene bei Endometriose
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Gestagene bei Endometriose

Gestagene bei Endometriose

Gestagene bei Endometriose

Für weniger Schmerzen und mehr Lebensqualität

Obwohl allein in Deutschland jährlich zahlreiche Frauen an Endometriose  erkranken, herrscht ein großer Aufklärungsbedarf in unserer Gesellschaft und viele betroffenen Frauen leiden viele Jahre unter unerträglichen Schmerzen. Diese sind oft so stark, dass sie das Leben Betroffener massiv beeinträchtigen. Endometriose gilt aktuell zwar als nicht heilbar, kann mittlerweile aber mit unterschiedlichen Ansätzen behandelt werden. Einer von ihnen ist die hormonelle Behandlung mit Dienogest. In diesem Beitrag erklären wir dir, was Dienogest ist und wie es in deinen Körper wirkt. 

Was sind Gestagene?

Gestagene sind künstlich hergestellte Sexualhormone, die dem natürlichen weiblichen Hormon Progesteron (Gelbkörperhormon) gleich sind.  Es gibt unterschiedliche Arten von Gestagenen und dementsprechend viele Einsatzgebiete. Beispielweise können Gestagene bei der hormonellen Verhütung zum Einsatz kommen oder bei der Notfallpille angewendet werden.  Auch im Rahmen der Endometriose-Therapie kann Gestagen als Monopräparat, also ohne Zusatz von anderen Stoffen bzw. Hormonen, verschrieben werden.[1] 

Endometriose: Behandlung mit Gestagenen

Endometriose-Beschwerden hängen stark mit dem weiblichen Zyklus zusammen, während dessen sich die Gebärmutter auf eine mögliche Schwangerschaft vorbereitet. Dabei wird die  Schleimhaut aufgebaut, die der befruchteten Eizelle das Einsiedeln und Heranwachsen in der Gebärmutter ermöglichen soll. An dem Aufbau dieser Gebärmutterschleimhaut sind vor allem die weiblichen Sexualhormone, die Östrogene, beteiligt.

Werden die Eizellen nicht befruchtet, sterben sie ab. Da es nicht benötigt wird, kann das gebildete Gebärmuttergewebe nun durch die monatliche Blutung ausgeschieden werden. Bei der Endometriose erfolgt ein vergleichbarer Prozess: Gewebe, das dem der Gebärmutterschleimhaut ähnlich ist, bildet sich außerhalb der Gebärmutter. Dieses Gewebe wuchert zu sogenannten Endometriose-Herden heran, die entzündlich sind und immer wieder an- und abschwellen.

Hier greift Dienogest ein: Es hemmt die Bildung von Östrogenen und sorgt dafür, dass sich keine Gebärmutterschleimhaut und auch kein entzündliches, schmerzhaftes Endometriose-Gewebe bildet. Allerdings funktioniert das nur, wenn das Endometriose-Gewebe hormonelle Rezeptoren hat, die auf das Dienogest reagieren können. Rezeptoren sind Nervenfasern oder Zellen, die auf bestimmte Reize von außen reagieren und so z.B. für Veränderungen von Gewebe sorgen. Es kann auch vorkommen, dass die Zellen im Endometriose-Gewebe andere Rezeptoren haben, die gar nicht auf das Dienogest reagieren. In diesem Fall könnte das Dienogest keine Wirkung erzielen und wäre nicht die richtige Behandlungsmethode.

Dienogest Therapie: Das solltest Du beachten

Dienogest-Tabletten müssen täglich und ohne Unterbrechung eingenommen werden, idealerweise immer zur gleichen Uhrzeit. Zudem kann sich die Einnahme des Hormons, die meist über einen längeren Zeitraum hinweg verschrieben wird, auf deine Periode auswirken. Blutungen können während der Behandlung schwächer werden, unregelmäßiger auftreten oder sogar ganz ausfallen.[2]

Was du unbedingt wissen solltest: Die Einnahme von Dienogest alleine, schützt dich nicht vor einer Schwangerschaft. Welche Verhütungsmethode während der Dienogest-Therapie die richtige für dich ist, solltest du gemeinsam mit deinem Frauenarzt oder deiner Frauenärztin besprechen.

 

[1]  Leidenberger, F., Strowitzki, T., Ortmann, O.´: Klinische Endokrinologie für Frauenärzte (2014), S. 547.Berlin: Springer Verlag

[2] Praktische Hormontherapie in der Gynäkologie